Alltag im Exil – Exil im Alltag

Schüler*innen führen Schüler*innen

Alltag im Exil – Exil im Alltag

Schüler*innen führen Schüler*innen

Koffer. Verteilt im Raum. Zum Teil gestapelt.

Es sind moderne Räume, sauber, glänzend, hübsch. Dazwischen diese Koffer, alt, gebraucht. Ob etwas darinnen ist?

Es könnte sein, dass das größere Interesse der Redaktionsmitglieder unserer Schülerzeitung Philan-Up-Today allerdings zunächst den Personen im Kurs-Raum gilt. Wer gehört denn nun zum ZDF, das heute auch anwesend ist, um zu filmen, wie drei Schülerinnen der Q-Phase der I. E. Lichtigfeld-Schule geschult und professionell ihre Mitschüler*innen in das Thema „Exil“ einführen? Wir sind zu Gast in der Dauerausstellung unseres Kooperationspartners, des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, ein Kleinod so ganz in Laufnähe.

Kleinod. Auch so ein Wort, das in diese Koffer passen würde. Die drei älteren Schülerinnen schlagen uns eine Brücke, die uns unmittelbar nachspüren lässt, wie es sich anfühlen musste oder muss, plötzlich so vieles zurücklassen zu müssen: Heimat, Familie, Freunde, Sprache, Kultur, Beruf, eine vermeintlich fassbare Zukunft – ohne die Gewissheit einer Rückkehr.

Eine angeregte Arbeitsatmosphäre entsteht beinahe unmittelbar und sensibilisiert für die Führung durch die Ausstellung, die uns durch Original-Dokumente und -Gegenstände das Leben der Exilant*innen sichtbar, hörbar, fühlbar nahe bringt.

Bevor wir uns durch den grauen November wieder auf den Rückweg machen, blicken wir noch einmal auf die Eindrücke der Schüler*innen zurück:
Dass eine solche Papiernot herrschte, dass man sogar bedruckte Seiten noch beschrieb. Dass wir die originalen Sachen vor Augen haben! Wie die Erwachsenen litten, aber wie anders und vielleicht auch mehr noch die Kinder. Dass man die Muttersprache verlernt! Das Im-Exil-Sein zwischen Sicherheit, Sehnsucht und Angst. Welche Privilegien wir heute haben!

Warten Sie nicht auf die Ausstrahlung der Sendung am 28.01.2020 im ZDF, sondern schauen Sie sich die Ausstellung schon vorher an (www.dnb.de).

Auch künftig bieten unsere Schüler*innen übrigens weitere Führungen für Schulklassen an – wie die Profis und dabei sehr schülernah und persönlich.

 

Fotos: Stephan Jockel