Mit dem Start des neuen Schuljahrs beginnt für die Lichtigfeld-Schule auch ein neues Zeitalter: Am noch immer brütend heißen Abend des 6. August 2018 fand in der Aula des Philanthropin die Eröffnung der langerwarteten Oberstufe statt mit einer Feier, die festlich und beschwingt war.
Unter den etwa 80 Gästen befanden sich die Vorstandsmitglieder und die Gemeindedirektorin der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, die Schulleitung sowie die Herren Rabbiner Soussan und Apel. Im Mittelpunkt jedoch standen die Schülerinnen und Schüler der kommenden E-Phase – so die Abkürzung für die „Einführungsphase“, das erste Jahr der Oberstufe.
Frau Dr. Hartmann eröffnete den Abend mit einer stimmungsvoll dynamischen Rede, die den Werdegang der Arbeit bis zur Genehmigung der gymnasialen Oberstufe aufzeigte.
Herr Sauerhoff vom Staatlichen Schulamt für die Stadt Frankfurt am Main, der mit einem Team von Lehrkräften anderer Schulen die Lichtigfeld-Schule bei der Einführung der Oberstufe begleitet, nahm die Schulgemeinschaft in seiner programmatischen Festrede mit auf eine Exkursion zum Wissenskontinent und hatte dafür sogar die passende Landkarte dabei. Wir hoffen, Ihnen diese zugleich humorvolle wie tiefsinnige Rede demnächst auch auf der Homepage präsentieren zu können.
Auch die weiteren Redebeiträge von Schuldezernent Harry Schnabel, Rabbiner Soussan sowie Vertreterinnen von Eltern und Schülerschaft betonten die große Bedeutung der neuen Oberstufe, aber auch den Tatendrang aller Beteiligten und streuten reichlich Dankesworte aus. Immer wieder klang an, dass dieses Ereignis zwar einerseits „Normalität“ herstellt und doch andererseits über lange Zeit undenkbar und unwirklich schien und deshalb etwas sehr Besonderes ist.
Dabei legte Frau Dr. Hartmann besonderen Wert darauf, dass die Eröffnung der Oberstufe als Wiederherstellung des „richtigen“, vor den Verbrechen des NS schon einmal erreichten Zustands ein Stück „Tikkun Olam“, „Heilung der Welt“, darstelle. Herr Schnabel betonte die Bedeutung von Bildung für das jüdische Leben, die gemeinsame Kraftanstrengung, die sich lohne, und den wahrhaft „historisch“ zu nennenden Schritt, den Schule und Gemeinde nun gehen. Die Vertreterinnen der Eltern wie natürlich der Schülerinnen und Schüler zeigten sich persönlich besonders berührt und berührten ihrerseits mit Worten wie: „Schülerinnen und Schüler der Oberstufe der Lichtigfeld-Schule – das hört sich so schön an.“ – „Diese Schule ist für unsere Kinder ein zweites Zuhause in ihrer Heimat Deutschland.“ – „Die Unterstützung, die wir hier kriegen, ist unvergleichbar … Und dafür lieben wir diese Schule.“
Der Rabbiner zitierte in seiner Rede einen sehr poetischen Text von Rabbiner S. R. Hirsch zu den Aufgaben, die „der Meister“ gibt und deren Vollendung aussteht und schloss die Redebeiträge mit zwei Brachot ab: „Hatow wehametiw“ und „Schehechejanu“ – „Gelobt bist Du Ewiger unser G’tt, König der Welt, Der Güte ist und Gutes tut.“ „Gelobt bist Du Ewiger unser G’tt, König der Welt, Der uns erleben ließ, und uns bestehen ließ und uns erreichen ließ diese Zeit.“
Umrahmt und aufgelockert wurde die Veranstaltung durch musikalische Darbietungen von Schülerinnen und Schülern, zumeist aus der E-Phase selbst, die den Bogen von „Mac the Knife“ über das Bekenntnis „Mode ani“ bis zu Chopin spannten. In einem filmischen Beitrag aus der Arbeit im vergangenen Schuljahr – damals noch als Klasse 9 – zeigten sie eine Szene aus Brechts „Leben des Galilei“ , die wie mehrfach an diesem Abend die Themenbereiche „Wissen“ und „Verantwortung“ thematisierte.
Der Abend klang bei angeregten Gesprächen, Snacks und Getränken aus. Die Arbeit unserer Oberstufe beginnt!