Es summt und brummt

2. Interreligiöser Schulprojekttag am Mitzvah Day

Es summt und brummt

2. Interreligiöser Schulprojekttag am Mitzvah Day

„Nicht alle Bienen sind so fleißig, wie es ein deutsches Sprichwort sagt, es gibt auch faule, die weniger machen als manche Arbeiterin“, erklärte der bienenkundige Biologe Stefan Tron der Schulklasse 5c. Am sogenannten Mitzvah Day hatte die Schulklasse ein besonderes Programm: Gesprächstermin im Stuhlkreis mit Stephanie Krauch und Johanna Hessemer vom Abrahamischen Forum. Die beiden hatten im Rahmen des Projektes Religionen und Naturschutz neben Stefan Tron auch Jasmina Makarevic eingeladen, eine Biologin mit muslimischen Wurzeln und einer Passion für Gärten. Zusätzlich zur Klassenlehrerin, verstärkten drei weitere Kolleg*innen der Lichtigfeld-Schule das Team pädagogisch. Die Kinder trugen grüne T-Shirts mit dem Tagesmotto „Wir stehen zusammen“.
Denn am Mitzvah Day geht es darum, Mitzwot zu verrichten. Das sind gute Taten für die Allgemeinheit, aber auch für die engsten Vertrauten im eigenen Familien- oder Freundeskreis. So berichteten einige Schülerinnen und Schüler der 5c stolz, dass sie bereits am Morgen zu Hause geholfen und ihr Frühstück ganz aufgegessen hatten.

Der Schultag begann im Klassenraum, wo die Gruppe mehr über die Rolle von Pflanzen und Tieren in den heiligen Schriften erfuhr. Neben jüdischen und christlichen Texten wurde auch der Koran gezückt: Elefanten, Spinnen, Ameisen und viele andere Tiere, erläuterte Biologin Jasmina, kämen in einzelnen Suren (Koran-Kapiteln) vor und trügen sogar deren Namen. So lautet Sure 16 „Die Biene“, auf Arabisch „An-Nahl“, auch wenn nur in etwa sechs der 128 Versen von ihr die Rede ist. Was macht das Tierchen so besonders, dass es gleich Titelträger wird? Im Vergleich zu allen anderen tierischen Geschöpfen wird die Biene direkt von G`tt angesprochen: „Und dein Herr hat der Biene eingegeben: Nimm dir in den Bergen Häuser, in den Bäumen und in dem, was sie an Spalieren errichten“, heißt es da. Ist die Biene also ein auserwähltes Lebewesen mit einem göttlichen Auftrag?

In der Tat es scheint so, als wäre sie besonders gesegnet und nach einem genialen Plan erschaffen. Das sieht man schon an ihren perfekt gebauten symmetrischen Waben.
In seinem relativ kurzen Leben von etwa sechs Wochen übernimmt das nützliche Insekt viele Rollen und Jobs: Von der Reinigungsfachkraft (Waben putzen) sowie der Hebammentätigkeit (Fütterung der jungen Bienen) über den Wärmelieferanten (Beheizung der geschlüpften Bienen) und Honigproduzenten bis zur Tätigkeit im Security Bereich (Bewachung des Bienenstocks).

In einer praktischen Übung demonstrierten die Kinder, dass die Honigbienen einen Großteil ihres Honigs zum Heizen brauchen. Denn ihre Brut benötigt eine Temperatur von ca. 34 Grad, um sich entwickeln zu können. Besonders die Bienensprache, in der die Insekten u.a. über Tänze und Duftstoffe kommunizieren und verraten, wo sich Pollen und Nektar befinden, beeindruckte die Schulklasse.
Nach einem Quiz zur Festigung des Stoffes ging es dann endlich auf den Schulhof, wo schon Bambusstecken, Schilf und Hochbeete warteten. Ausgestattet mit Handschuhen, Schere, Unkrautstecher und Spaten machten sich die Kinder ans Werk: Einige schnitten Bambusstäbe für die Insektenhotels zurecht, befüllten und beschrifteten die Dosen, die für den eigenen Balkon oder Garten später mitgenommen wurden. Andere gruben eifrig die überwucherten Beete um, befreiten diese von Unkraut, um Platz für Tulpenzwiebeln und andere Frühblüher zu schaffen. Dabei wurden auch Regenwürmer auf ihre jeweilige Länge hin untersucht.

Fazit? Die Zeit ist geradezu verflogen. Wieder im Klassenzimmer angekommen, ging es zum Ausklang des Tages ans Feedback: Ein toller Tag, viel gelernt, Muskelkater und Mühen, die sich gelohnt haben… Aber die restlichen Zwiebeln mussten unbedingt auch noch ins Beet. Die Kinder waren noch nicht fertig! Erst danach und mit einem Abschlussfoto hieß es schließlich Abschied nehmen. Wie schön, dass auch das Wetter durchgehalten hatte!

Gefördert wurde der Tag über das Projekt Religionen und Naturschutz mit Mitteln des Bundesamtes für Naturschutz und der EKHN. Eine weitere Zusammenarbeit zwischen der I. E. Lichtigfeld-Schule und dem Abrahamischen Forum ist auch für das nächste Jahr geplant.

 

Fotos: I. E. Lichtigfeld-Schule