„Lichtigfeld im Dialog“

Begegnung mit unserem Namensgeber

„Lichtigfeld im Dialog“

Begegnung mit unserem Namensgeber

Am 28.10.2019/29. Tischrej 5780 fand zum 4. Mal eine Podiumsdiskussion in der Reihe „Lichtigfeld im Dialog“ statt. Das Diskussionsforum hat das Ziel, über wichtige bildungspolitische Themen in den Dialog zu treten.

In diesem Jahr bot unsere Schule als identitätsstiftende Bildungsstätte dabei in Kooperation mit der Kulturabteilung der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und als Teil der Jüdischen Kulturwochen den Rahmen für einen besonderen Blick auf unseren Namensgeber mit Hilfe eines von Frau Ilana Goldschmidt eigens erstellten filmischen Porträts: „Wer war Isaak Emil Lichtigfeld?“, so das diesjährige Thema der Veranstaltung.

Rabbiner Dr. Isaak Emil Lichtigfeld sel. A. war Philosoph, Gelehrter und Jurist. Er war der Visionär des lebendigen und pulsierenden jüdischen Lebens in Nachkriegsdeutschland. Als Mitinitiator unserer Schule danken ihm Generationen von gegenwärtigen und ehemaligen Schülerinnen und Schülern, inzwischen selbst Eltern und Großeltern von jetzigen Kindern und Jugendlichen an unserer Schule, für seinen Mut, seine Weitsicht und Entschlossenheit sowie sein unermüdliches Engagement.

Nach der Begrüßung durch unsere Schulleiterin Frau Dr. Hartmann sprach Harry Schnabel, Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main und unser Schuldezernent, gefolgt von der Filmvorstellung durch Frau Mima Speier, ehemalige Schülerin und Mutter sowie langjährige Schulelternbeirätin an unserer Schule.
Der im Mittelpunkt stehende Film von Ilana Goldschmidt über Rabbiner Lichtigfeld hat die Anwesenden emotional berührt, zumal die Filmautorin selbst auch über die Arbeit am Film, ihre Beschäftigung mit I. E. Lichtigfeld und ihre Verbundenheit zur Schule mit warmen Worten berichtete.

Abgerundet wurde der Abend durch das Podiumsgespräch zu Aspekten des Lebens und Wirkens von Rabbiner Lichtigfeld. Moderiert von Prof. Dr. Doron Kiesel, dem wissenschaftlichen Direktor der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden in Deutschland, sprachen dabei Frau Alexa Brum, die ehemalige Schulleiterin unserer Schule, Frau Dr. Monika Preuß vom Zentralarchiv der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg, Frau Dr. Noga Hartmann, unsere jetzige Schulleiterin, und als besonderer Gast des Abends Frau Dr. Elisheva Barkon, die Enkelin von Rabbiner Lichtigfeld, die eigens zu diesem Anlass zu uns nach Frankfurt und ins Philanthropin gekommen war.

Hier ihre persönlichen Worte zu ihrem Großvater, ihrem eigenen Verhältnis zu ihm und seinem Wirken, dem Film und diesem Abend:

 

In memory of my grandfather Dr. Isaak Emil Lichtigfeld / Elisheva Barkon

On December 24, it will be 52 years since my grandfather, Dr. Isaak Emil Lichtigfeld, passed away. I was 15 when he died, too young to appreciate fully the impact of his work and teaching in general, but old enough to recognize his authority, and pay attention to the personal example he set for excellence and humility.

As a young girl, I corresponded with my grandfather. In preparation for the film Ilana Goldschmidt produced and the panel discussion Prof. Doron Kiesel moderated, I reread his letters and some personal notes he penned at an age close to mine today. Reading these now I can only wonder at the advice he offered regarding the importance of reading to amass knowledge and better one’s mind, reading to enrich vocabulary for accurate expression, and reading to reach others in education, sermons, and interviews. My grandfather was concerned with spreading and maintaining Jewish tradition but also showing its relevance to the modern world. He was able to accommodate his messages to the age and maturity of his audience. Below is a quote from a letter he wrote when I was about twelve, some months after moving to Israel and evidently losing my English:

„The main thing is to use whatever abilities one has and to be industrious and to improve oneself. I am always ready to listen and to learn and you know that when I have time I study so that I can increase my knowledge and do the things better.

By the way, you still read English books and you should start to look carefully at the words how they are spelt so that you can avoid mistakes in spelling and remember more words. The more words you know the better you can express yourself and say the things you would like to say. Then you get much more satisfaction from what you write or say and it gives you a much better standing with everybody.“

Fortunately, although unwittingly, I followed my grandfather’s advice. I studied Linguistics and wrote a doctoral dissertation on reading in a second language. At home and in my courses, I stressed the importance of wide reading for the reasons mentioned above. Currently, in the context of my work as Chair of the Advisory Committee for English Language Education in Israel, I am involved in compiling a lexical syllabus for students of English as a foreign language.

I would like to close by reiterating that I felt privileged to be involved in the making of the film and the panel discussion on my grandfather’s heritage and the school’s vision and mission. Viewing the video clips, walking through the building where he worked and lived, participating in the film and panel discussion made his presence almost tangible. It seemed like yesterday when he was last with us; it seemed like yesterday when all we had to do was reach out and he would be there.

Thank you for celebrating his life, acknowledging his heritage and allowing me to reconnect with my roots.

 

Zustandekommen konnten der Film und dieser feine Abend nur durch die finanzielle Unterstützung der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main und der Lilli und Michael Sommerfreund-Stiftung, sowie das Engagement des Fördervereins Lichtigfeld-Schule e.V. mit seiner überaus aktiven Vorsitzenden Frau Nastya Quensel, zugleich unsere hoch geschätzte Vorsitzende des Schulelternbeirats.

Neben Frau Speier und Herrn Prof. Dr. Kiesel wirkten als weitere Mitglieder des Podiumskomitees, die diese Veranstaltung jährlich ins Leben rufen, Frau Ofira Plawner, Hebräischlehrerin an unserer Schule, und Frau Cathy Miller, Projektmanagerin für Kommunikation und Medien, ebenfalls ehemalige Schülerin und Mutter an unserer Schule. Frau Sheera Plawner unterstützte unsere Podiumsdiskussion in den Medien.

Besonders herzlich bedanken wir uns bei Frau Lewin und ihrer Kollegin Frau Sonja Roos aus der Kulturabteilung der Jüdischen Gemeinde Frankfurt für ihre gründliche Recherche, die als Grundlage für den Film fortgesetzt wurde von Frau Speier und Frau Goldschmidt. Nicht möglich gewesen wäre diese wie andere Veranstaltungen ohne den großen Einsatz unserer Schulsekretärin und Assistentin der Schulleitung Frau Klila Jagoda, wie auch den unseres Hausmeisters Herrn Roland Riedel.

Allen Beteiligten gilt nochmals unser Dank.

Es waren ein bewegender Film, ein aufschlussreiches Podiumsgespräch und ein Abend voller positiver Anregungen. Rabbiner Lichtigfelds Arbeit ist uns Ansporn und Verpflichtung.