Wie antisemitisch ist der deutsche Gangsta-Rap?

Antworten des ehemaligen Rapper Ben Salomo an der I. E. Lichtigfeld-Schule

Wie antisemitisch ist der deutsche Gangsta-Rap?

Antworten des ehemaligen Rapper Ben Salomo an der I. E. Lichtigfeld-Schule

Die Mitglieder der AG Schule ohne Rassismus mit Courage haben Jonathan Kalmanovich, den unter seinem Künstlernamen Ben Salomo bekannten deutsch-israelischen Rapper, ins Philanthropin eingeladen, um über die problematischen Inhalte des bei vielen Jugendlichen sehr beliebten Gangsta-Rap aufzuklären. Organisiert und unterstützt von der Friedrich-Naumann-Stiftung hielt er seinen Vortrag am 13. März – und war damit zum ersten Mal in einer jüdischen Schule zu Gast.

Dabei stellte Ben Salomon in zwei verschiedenen Veranstaltungen – einmal für die Mittel- und einmal für die Oberstufe – ausführlich und mit zahlreichen Beispielen und Belegen dar, auf welche Weise viele Rap-Texte – zum Teil versteckt, zum Teil aber auch ganz offen – antisemitische, rassistische, frauenverachtende, sexistische, und LGBT-feindliche Textpassagen enthalten sowie Gewalt verherrlichen.

Während in den ersten beiden Schulstunden samt großer Pause die 8. und 9. Klassen an der Fortbildung teilnahmen, wandte sich der darauffolgende Vortrag in der Aula dann an die beiden E-Phasen und die Q2. Dabei differenzierte Salomo zwischen den unterschiedlichen Erscheinungsformen des Antisemitismus, Rassismus, der Frauenfeindlichkeit und Homophobie innerhalb der deutschen Rap-Szene. Und er erzählte auch, wie er als Junge von elf Jahren erstmals in seiner zweiten Heimat Berlin tiefgreifende, verletzende eigene Erfahrung mit Antisemitismus gemacht hat.

Als ihm das dann später als Erwachsener und erfolgreicher Rapper wieder passierte und die Ressentiments gegen ihn immer schlimmer wurden, hat er sich schließlich entschieden, dieser Musikszene den Rücken zu kehren und stattdessen Aufklärungsarbeit an Schulen zu leisten – ein wichtiger Beitrag zur Jugendkultur. Dabei sensibilisiert der Musiker die Schüler und Schülerinnen nicht nur für die Problematik und die Gefahren sowie eine bewusstere Wahrnehmung der häufig aggressiven Liedtexte des Gangsta-Raps, sondern bittet auch um eine kritisch(er)e Position v.a. gegenüber dem maskulinistischen Influencer Andrew Tate.

Zum Abschluss gab es jeweils eine Diskussionsrunde, bei der Ben Salomos Publikum viele Fragen stellen und eigene Meinungen äußern konnte.

Wir bedanken uns sehr dafür, dass Ben Salomos Kernthema seines Workshops die Botschaft ist, eine demokratische Zivilgesellschaft zu sein und zu stärken, die sich gegen jede Form von Diskriminierung, Antisemitismus, Rassismus, Frauenfeindlichkeit und Homophobie einsetzt. Und wir hoffen, dass er mit diesem wichtigen Thema nicht zum letzten Mal in die Lichtigfeld-Schule kommt.