Der Morgen ist gut!

„Nach- und Gedenken“ zum 7. Oktober 2023 im Philanthropin

Der Morgen ist gut!

„Nach- und Gedenken“ zum 7. Oktober 2023 im Philanthropin

Am 7. Oktober sind in Hessen in diesem Jahr Herbstferien. Hätte die Schulgemeinde des Philanthropin exakt an diesem Jahrestag gemeinsam in der Aula des Terrorüberfalls der palästinensischen Hamas auf Israel 2023 gedenken können, der Ermordeten und der zu hunderten in den Gaza-Streifen verschleppten Geiseln – der Charakter dieser Gedenkstunde wäre ein völlig anderer gewesen. Zuversichtlich zwar und von Hoffnung getragen, aber zugleich weiter von quälender Ungewissheit überschattet: „Sind die Menschen, die wir so vermissen, noch am Leben? Was widerfährt ihnen gerade? Was müssen sie erleiden? Wann werden sie endlich heimkehren?“

Nur wenig später, am ersten Schultag nach den Ferien ist die Welt jedoch eine andere: Waffenstillstand. Alle lebenden Geiseln frei und zumindest auch etliche der zu vielen Toten endlich auf dem Weg zurück zu ihren Angehörigen. „Der Morgen ist gut!“, kann Schulleiterin Dr. Noga Hartmann deshalb an diesem Montag ausrufen. „Sie sind zu Hause, sie sind wieder freie Menschen.“

Den Toten, den durch die Hamas Ermordeten, widmen sich die Worte von Rabbiner Julian Soussan. Indem wir ihrer gedenken, indem wir uns erinnern, wie sie gelebt haben, erfüllen wir Lebenden einen zentralen Auftrag: „Wir übernehmen die Stellvertretung derer, die nicht mehr sind“, sagt Soussan. Und das bedeute vor allem auch, dass wir damit die Chance erhielten, unsere Leben noch sinnvoller zu gestalten als bisher. Eng verknüpft mit dieser Chance und dieser Verpflichtung ist dabei auch der Blick voraus in die nächste und in die fernere Zukunft: „Die Waffenruhe ist zerbrechlich“, mahnt Dr. Hartmann. Dennoch verbindet sie diesen ersten Schritt mit der Hoffnung auf ein besseres Leben „für alle Menschen im Nahen Osten“ und – weiter gefasst – auch mit dem Wunsch nach Frieden zwischen der Ukraine und Russland.

Einen Weg in diese Zukunft zeigen mit einer symbolischen Kerze – das Licht ist stärker als die Dunkelheit – sowie Liedern, Lesungen und Gebeten vor allem auch die Schülerinnen und Schüler des Philanthropin auf. In ihrem ebenso emotionalen wie deutlichen Statement heißt es am Ende: „Hass zerstört schnell. Frieden zu schaffen dauert lange. Deswegen wollen wir Menschlichkeit bewahren, statt Hass zu schüren.“

 

Fotos: IEL