Als sehr bewegende kulturelle Erfahrung empfanden die Schülerinnen und Schüler der E-Phasen kürzlich ihren Besuch des English Theatre, als sie sich das auf Englisch aufgeführte Stück „Kindertransport“ ansahen. Zuvor hatten sie sich im Rahmen des Englisch-Unterrichts mit der Thematik des Stücks intensiv auseinandergesetzt.
Das Stück „Kindertransport“ führt uns in die Zeit des Nationalsozialismus, in das Frankfurt des Jahres 1938 und erzählt die Geschichte von Eva, einem jüdischen Kind. Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch antisemitische Wut und Gewalt entscheiden sich Evas Eltern dafür, ihre Tochter mit dem Zug nach Großbritannien zu schicken und dort in Sicherheit zu bringen. Da das Vereinigte Königreich jedoch nur minderjährige Flüchtlinge aufnimmt, muss Eva ihre Mutter Helga in einem von Unruhen erschütterten Deutschland zurücklassen. Das Drama spitzt sich zu, weil Eva mit ihrer Abreise nicht nur von ihrer leiblichen Familie, sondern auch von ihrer Religion und ihrer Kultur abgeschnitten wird. Das Publikum erlebt mit der Protagonistin, wie diese hin- und hergerissen ist zwischen dem Kind, das sie einst war, und dem Leben, das sie nun bei ihrer Pflegemutter führt.
Das Stück liefert einen intensiven und emotionalen Blick auf ein Kapitel der Shoah, das oft vergessen wird. Vor ihrem Theaterbesuch haben Oberstufenschülerinnen und -schüler im Klassenzimmer engagiert über die historische Dimension und emotionale Tiefe des Dramas diskutiert. Diese Vorbereitung ermöglichte es ihnen, die Handlung besser zu verstehen und sich tiefer mit den Herausforderungen auseinanderzusetzen, denen sich die Hauptfigur ausgesetzt sieht.
Der Besuch des English Theatre und die vorangestellte Unterrichtseinheit verdeutlichen die Bedeutung von kultureller Bildung und historischer Sensibilität. Der Theaterbesuch wird zweifellos in den Köpfen der Jugendlichen bleiben und ihnen helfen, die Komplexität und die menschlichen Schicksale hinter den geschichtlichen Ereignissen besser zu begreifen.
Fotos: IEL