An einem der heißesten Tage dieses Jahres hatte der 9. Jahrgang am Freitag, dem 03.07.2015, alle eingeladen, die seinen Weg an der Schule begleitet hatten: alle Lehrerinnen und Lehrer der letzten 10 Jahre, Eltern, Geschwister, Verwandte.
Es war ein bemerkenswertes Jahr. Da die Schülerinnen und Schüler im Unterschied zu anderen Schulen nicht einfach in die nächste Phase gleiten können, müssen sie Selbständigkeit, Entscheidungsfreude und Zielstrebigkeit entwickeln: Eigenschaften, die ihnen in mehreren Reden zuerkannt wurden.
War das erste Halbjahr davon bestimmt, sich über weiterführende Schulen zu orientieren, sich über ihre schulischen Stärken und Schwächen klar zu werden und daraus Konsequenzen zu ziehen, begannen schon im Herbst die ersten Vorbereitungen zum Abschied. Es ist ein sehr aktiver Jahrgang: sie stellten die Schulsprecherin und die beiden Schulsprecher, sie engagierten sich beim Trialog mit Christen und Muslims, sie beteiligten sich an Wettbewerben und Projekten, drehten einen Film über ihre Familiengeschichte, befassten sich mit der Rolle der jüdischen Soldaten im Ersten Weltkrieg, stellten Sieger im Englischwettbewerb – um nur ein paar Aktivitäten zu nennen. Schüler und Eltern waren sich bewusst, dass der fordernde und fördernde Einfluss besonders der Klassenlehrerinnen zu bestmöglichen Ergebnissen führte.
Der Abend begann mit einer Bilderreihe von der Einschulung bis zur Jetztzeit. Die Fahrten bildeten der Hauptanteil der Fotos: Radfahren nach Bad Sobernheim, Skifahren in Natz, die „Franzosen“ in Straßburg, die „Lateiner“ in Trier, die Berlinfahrt.
Eine Sonderrolle spielte der Fotoreigen von der Israelfahrt. Die Bilder ließen das erkennen, was Redner des Abends mehrfach beschworen: das Zusammenwachsen der Gruppe und das Bewusstsein einer jüdischen Identität.
Diese Werte wurden vor allem von der „Prominenz“ beschworen: in einem herzlichen Brief von der ehemaligen Schulleiterin, Reden der Schulleiterin, des Rabbiners, des Schuldezernenten der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, der Elternbeiräte. Immer wieder wurden die Schülerinnen und Schüler aufgefordert, ihre nun „alte“ Schule zu besuchen. Rabbiner Soussan betonte seine Überzeugung, den Kontakt nicht zu verlieren, ein Wiedersehen werde sicherlich „bei der Hochzeit – und die kommt schneller als man denkt.“
Für Abwechslung sorgten musikalische Auftritte einer Schülerband und gemeinsames Tanzen des Jahrgangs.
Zum Kabbalat Schabbat begab sich das Publikum in die Mensa. Mehrere Schüler wechselten sich als Vorbeter ab.
Zurück in die Aula: das Mensa-Team hatte ein vielfältiges Büffet aufgebaut. An den blumengeschmückten Tischen ging unter anregenden Gesprächen der Abend zu Ende.