Am 6. September 2021 fand unser traditioneller Projekttag zu den Hohen Feiertagen im Monat Tischrei statt. Jeder Jahrgang beschäftigt sich einen ganzen Schultag intensiv mit einem der Feiertage. Dabei arbeiten die Schülerinnen und Schüler fächerverbindend und können erfahren, dass Religion nicht ohne Wissenschaften bzw. ohne das Wissen aus den sogenannten profanen Unterrichtsfächern funktioniert.
Möchte man eine schöne, selbstgemachte Rosch Haschana-Karte verfassen und verschicken, benötigt man Fertigkeiten, die das Fach Kunst vermittelt, und für einen fehlerfreien Text die Kompetenzen aus dem Fach Deutsch. Wenn man Freunden und Verwandten im Ausland schreibt, dann z. B. auch Iwrit und Englisch.
Um in die Tiefen der Bedeutung von Tschuwa (Umkehr), Tfila (Gebet) und Zdaka (Wohltätigkeit) einzutauchen, hilft das Fach Iwrit. Musik hingegen, wenn es um einen schönen gemeinsamen Gesang im G-ttesdienst geht. Corona-bedingt wie bei so vielem wurde dieses Jahr nicht gesungen, stattdessen half das Fach Musik mit dem Einsatz von Instrumenten, die Melodie einiger Gebete von Jom Kippur zu lernen.
Die Oberstufe beschäftigte sich gemeinsam mit den Fächern Deutsch und Geschichte, wie wir Menschen durch Worte sündigen. In der Geschichte gibt es zahlreiche Beispiele, wie eine „gut“ platzierte Rede schlimme Folgen mit sich bringen kann. Die Macht der Worte sollten wir bei unserem jährlichen Reflektieren über unsere begangenen Taten des vergangenen Jahres nicht vergessen.
Wenn man sich eine Sukka bauen möchte, dann braucht man nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch die Mathematik, um sich im Vorfeld ausrechnen zu können, wieviel Material in welcher Größe man für seine Sukka benötigt. Mit einem begrenzten Budget geht das Rechnen dann richtig los.
An Schmini Atzeret steht das Gebet für Regen/Wasser im Mittelpunkt. Dass es für unsere Gesellschaft nicht reicht, nur um Regen zu beten, wissen die Wissenschaftler in Israel schon lange. Deshalb haben sich israelische Firmen zu Weltmarktführern entwickelt, wenn es darum geht, wie man z. B. Meerwasser entsalzt, um daraus Trinkwasser zu gewinnen oder wie man Wasser für die Landwirtschaft sparen und recyceln kann. Hierfür ist Wissen der sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) von Nöten, um die Probleme erkennen und lösen zu können.
An Simchat Thora feiern wir, dass wir den jährlichen Lesezyklus der Thora beenden und wieder beginnen. Da stellt sich die Frage: Wie sollen wir mit dem gelesenen Text umgehen und welcher Stellenwert besitzt der Text der Thora für uns heute? Können wir die Thora als Leitfaden für unser Leben in der modernen Zeit verwenden oder ist der Text veraltet? Debattieren ist eine im Judentum seit Jahrhunderten praktizierte Technik, mit der jeder seine Meinung äußern kann, jedoch gut argumentieren muss und eventuell durch die Argumente des Gegenübers überzeugt wird. Das Beherrschen von Sprache ist hier wichtig und so wurde am Projekttag nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch und Französisch heißblütig debattiert.