Raus aus der Schule und rein in die Arbeitswelt: Von Montag, 6. bis Freitag, 17. Februar, verbrachten 37 Schülerinnen und Schüler ihre Praktikumstage in verschiedenen Einrichtungen im Großraum Frankfurt. Da das Praktikum der Jahrgansstufe 9 im Unterschied zu dem rein berufsorientierten in der Oberstufe ein soziales sein soll, entschieden sich viele Jugendliche von der Krabbelgruppe über Kitas und Schulen bis zum Jugendzentrum vor allem für pädagogische Einsatzorte.
Einige wählten jüdische Einrichtungen und machten sich in Kindergarten, Arche-Noah-Kita, Grundschule, Hort, in der Emunascheli-Schülerbetreuung oder dem Amichaj-Jugendzentrum in Westend- und Savignystraße nützlich. Dabei kam es zum Teil zu rührenden Szenen, freuten sich die Betreuerinnen und Betreuer nicht selten über ein Wiedersehen mit ihren eigenen Schützlingen vergangener Tage und darüber, wie diese sich entwickelt haben. Weitere Praktikumsplätze fanden sich im Jüdischen Museum am Untermainkai, der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, im Altersheim der Jüdischen Gemeinde Frankfurt sowie in den Jüdischen Gemeinden von Hanau und Offenbach.
Aber auch christliche (Caritas) und städtische Kitas oder auch eine Tagesmutter mit U3-Betreuung (Kleinkinder bis zum Alter von drei Jahren) wurden ausgewählt. Daneben waren die Merianschule, das Frankfurter Amtsgericht als auch Sportvereine wie die Turngemeinde Bornheim in der Berger Straße oder Eintracht Frankfurt mit dem schicken Profi-Camp am Waldstadion sowie gesundheitliche Einrichtungen geeignete Einsatzorte. Was die Einblicke ins Gesundheitswesen angeht, so waren ein Mobiler Pflegedienst in der Hanauer Landstraße und eine Station des Frankfurter Uniklinikums in Niederrad Schauplätze des Geschehens.
Die engagierten Neuntklässler*innen waren mit Eifer bei der Sache, haben einen echt guten Job gemacht und wurden durchweg gelobt. Sie haben viel erlebt, neue Erfahrungen gesammelt und werden mit Sicherheit keine Probleme haben, interessante Praktikumsberichte zu verfassen. Zu den spannenden Einblicken in soziale Berufe und die Lebensrealität anderer Menschen gehörte auch, dass gerade während dieser Zeit die städtischen Kitas streikten und ihr Personal einen Arbeitskampf nicht nur für Lohnerhöhungen führte.
Aber auch für die beiden betreuenden PoWi-Lehrkräfte waren die Tage mit echten Herausforderungen verbunden. Zwischen Hanau und Kelsterbach galt es, alle Praktikumsorte zu besuchen. Doch das stellte sich z.T. als schwieriger als gedacht heraus. Da können Logistik, Zeitpläne und Fahrtrouten noch so liebevoll ausgetüftelt sein: Wenn Straßen- und U-Bahn streiken (ausgerechnet am Ende der Besuchswoche!), und wenn an anderen Tagen zwei folgenschwere S-Bahn-Unfälle für den Zusammenbruch des Öffentlichen Nahverkehrs sorgen, werden Fußmärsche und Fahrrad-Touren zum täglichen Fitnessprogramm und die Arbeit zum Abenteuer.
Doch am Ende haben sich alle Mühen gelohnt. Denn nicht nur die Jugendlichen haben einiges gelernt, auch ihre Lehrerin und ihr Lehrer haben viel Neues über ihre Schülerinnen und Schüler erfahren. Und das ist doch großartig!