Die erfreuliche Anzahl der deutschlandweit gut besuchten Kundgebungen gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsradikalismus der letzten Wochen hat die Idee dazu geliefert, diese aktuellen Ereignisse auch in den Politikunterricht der 7. Klassen einfließen zu lassen.
Dieses Thema muss unbedingt altersentsprechend, munter und praxisorientiert „behandelt“ werden. Was lag also näher, als mit den Schülerinnen und Schülern eine kleine Demo durch das Schulgebäude zu organisieren? Die Kinder des deutschsprachigen PoWi-Unterrichts der Klasse 7a ließen sich nicht lange bitten und waren sofort am Start, als die Hausaufgabe war, sich bis zur nächsten Unterrichtsdoppelstunde am Dienstag, den 30. Januar, ein paar brauchbare Slogans auszudenken und entsprechende Plakate und Transparente zu basteln. Und auch die andere Hälfte der Klasse, die Schülerinnen und Schüler des englischsprachigen PoWi-Kurses, machten gerne mit und waren ebenfalls mit Feuereifer dabei. Inhaltlich gab es kaum Vorgaben; die Kinder konnten sich die Themen für ihre Slogans und Plakate selbst aussuchen: Von den aktuellen Bauernprotesten über „klare Kante gegen Rechts“, Neonazis und Ausländerfeindlichkeit bis hin zu humorvollen Sprüchen war dann auch alles Mögliche mit dabei und durchaus erwünscht.
Gemeinsam machten sich die beiden PoWi-Kurse mit ihren Lehrkräften zu Beginn der 2. Stunde, nachdem die letzten Verschönerungs- und Stabilisierungsarbeiten an den Transparenten abgeschlossen waren, auf ihren Weg durch alle Stockwerke und den Schulhof des Philanthropin. Natürlich wurde dabei auch lautstark skandiert – wie es sich für eine anständige Demo oder Kundgebung gehört: „Alle zusammen gegen den Faschismus“ war der häufigste Ruf.
Die Besuche in den verschiedenen Klassenräumen waren für die jeweiligen Kinder nicht nur eine willkommene Abwechslung. Die kleine Kundgebung mit den ganz unterschiedlichen Schildern weckte auch sofort ihr Interesse. „Was ist Faschismus?“, fragten die Fünftklässler und bekamen natürlich sofort eine – wenn auch eher kurze – Erklärung. In einer 9. Klasse tauchte der Trupp genau im richtigen Moment auf, hatte der Geschichtslehrer doch gerade die Entstehung des Nationalsozialismus auf dem Programm – und ein entsprechendes Bild auf dem Smartboard. Da passte das „Nie wieder“ oder „Nie wieder ist jetzt!“ der Transparente doch sehr gut…
Apropos Transparente: Die jungen Demonstrierenden haben auch ganz praktische Erfahrungen gemacht – dass nämlich liebevoll und aufwändig gebastelte Schilder deutlich länger halten als Parolen auf Papier!
Fotos: IEL