Die 4. Klassen besuchten Anfang September 2018 im Rahmen ihres Sachkundethemas „Weltreligionen“ die Valide-Sultan-Moschee in der Kriegkstraße an der Galluswarte. Alle waren aufgeregt, denn das war ein besonderes Ereignis.
Am Haus angekommen, war erst einmal ein bisschen Enttäuschung zu spüren, denn nichts deutete auf eine Moschee hin. Dann ging die Tür auf und direkt im Flur mussten alle ihre Schuhe ausziehen und in ein Regal stellen. Alle Räume waren mit Teppichboden ausgelegt. Unser Gastgeber, Herr Zuchowitsch, führte uns als erstes in einen kleinen Raum, der an den Wänden entlang bestuhlt war und begrüßte uns freundlich. Er erklärte uns, dass der Islam die jüngste Religion nach dem Judentum und dem Christentum sei, die an einen einzigen Gott glaubt, und dass man Moslem ist, wenn der Vater ein Moslem ist. Viele unserer Fragen beantwortete er geduldig.
Danach wurden wir in einen riesigen Raum, den Betsaal, geführt. Dieser Raum hatte keine Stühle, war mit Teppichboden ausgelegt und in Blautönen gehalten. An der Stirnseite waren wunderschöne blaue Kacheln mit arabischen Ornamenten und Schriftzeichen. In der Wand eingelassen, mit schönen Kacheln geschmückt, war die Gebetsnische, in der nur der Imam stehen darf. Er trägt beim Gottesdienst einen schwarzen Umhang und einen schwarz-weißen Hut, den man uns auch gezeigt hat. Außerdem gab es noch eine schöne verzierte Holzkanzel mit Treppe und kleinem Turm. Von hier aus predigt der Imam.
Zum Freitagsgebet oder auch an Feiertagen sind bis zu 400 Menschen in der Moschee. Ähnlich wie in der Synagoge beten Männer und Frauen getrennt. In dieser Moschee ist der Betraum der Frauen unterhalb des Betraums der Männer mit separatem Eingang. Die Männer sollen beim Beten nicht durch die Frauen abgelenkt werden. Gebetet wird immer in Richtung Mekka, dem wichtigsten Ort für Muslime.
Herr Zuchowitsch las uns noch aus dem Koran vor, was sehr fremd in unseren Ohren klang. Auch die arabischen Schriftzeichen waren für uns nicht lesbar. Immer schwerer wurde uns das lange Sitzen auf dem Boden. Und keiner von uns konnte sich vorstellen, wie das ist, so zu beten: Herr Zuchowitsch erklärte uns, dass Muslime auf dem Boden knien und sich mehrmals verneigen. Dadurch ist das Herz immer über dem „Ego”, das in der Stirn sitzt. Das war ein schönes Bild dafür, was wichtig ist im Leben.
Es war interessant, dass wir direkt „vor Ort” in eine verwandte und doch fremde Religion hineinschnuppern konnten.