Im Sommer 2021 wurde auf Initiative zweier Schüler der Lichtigfeld-Schule eine Petition im hessischen Landtag eingereicht. Gefordert wurde die Möglichkeit, Microsoft-Teams weiter im Unterrichtsalltag nutzen zu dürfen, nachdem der hessische Datenschutzbeauftrage Bedenken geäußert hatte und ein generelles Verbot der digitalen Lernplattform zum Sommer ausgesprochen wurde. Nicht nur die Schüler:innen haben erkannt, dass in dieser Ausnahmesituation eine verlässliche und belastbare Software unerlässlich für einen funktionierenden Unterricht ist. Auch die Lehrer:innen wussten nach der Einarbeitung in die neue Software kreativen Unterricht zu gestalten und so nicht nur ein Mindestmaß an Kontakt mit den Schüler:innen zu halten, sondern vielmehr neue Wege zu gehen, die auch nach dem Lockdown gewinnbringend in den Unterricht integriert werden konnten.
Sowohl die Schüler:innen als auch die Lehrer:innen der Schule haben sich den Herausforderungen der letzten Jahre gestellt und stets daran gearbeitet, den (digitalen) Schulalltag zu verbessern. So wurden während der Lockdowns unter anderem Ersatzleistungen wie Podcasts mithilfe von unterschiedlichen Apps, Erklärvideos zu verschiedenen Themen sowie kommentierte PowerPoint-Vorträge in den (digitalen) Unterricht integriert. Interne Fort- und Weiterbildungen sowie Smartboard-Schulungen für Lehrkräfte ebneten den Weg für eine zukünftige und nachhaltige Integration der digitalen Unterrichtsentwicklung. Die Bildung mehrerer Arbeitsgruppen von Lehrer:innen, welche sich z. B. zum Ziel gesetzt haben, das Medienkonzept der Schule zu überarbeiten oder die Lernrückstände während der Lockdowns aufzuholen, und die zunehmende Vernetzung aller beteiligten Schulakteure sind nur einige Beispiele für den sich wandelnden Fokus der Schulentwicklung hin zu einem zukunftsweisenden Umgang mit der Digitalisierung. Durch die Beantragung der Gelder des Digitalpakts konnte in den letzten Jahren die digitale Infrastruktur der Schule weiter ausgebaut werden, sodass mittlerweile neue digitale Endgeräte für Lehrer:innen und Schüler:innen zur Verfügung stehen, die mit der Verknüpfung des neuen Medienkonzepts zu einem selbstbestimmteren, lebendigeren und vielfältigeren Lehren und Lernen führen können.
Auch stieg die Bereitschaft der Schüler:innen, sich vor allem in dieser Zeit gegenseitig zu unterstützen, indem beispielsweise offene Teams-Sprechstunden von älteren Schüler:innen angeboten wurden. Die daraus resultierende Stärkung des Zusammenhalts der Schulgemeinschaft konnte auch nachhaltig aufrechterhalten werden.
Seit dem 13. März 2020 gab es bis zum jetzigen Zeitpunkt in Hessen 36 Corona-Verordnungen und mindestens ebenso viele Erlasse, die den Schulalltag organisieren, zeitweise mit wochenweisen Änderungen.
Die sich stets ändernden Einschränkungen, Test- und Quarantäneregelungen sowie krankheitsbedingte Personalausfälle stellten und stellen noch immer einen gewaltigen organisatorischen und arbeitszeitlichen Mehraufwand dar. Langfristige Stundenausfälle müssen mit Überstunden kompensiert werden, Feiertagskonzepte müssen coronakonform erarbeitet und durchgeführt werden, sodass auch die außerunterrichtlichen Aktivitäten nicht zu kurz kommen. Und Klassenfahrten mussten geplant, umdisponiert und dann doch abgesagt werden. Nun hoffen wir, dass die gegenwärtigen Planungen tragen und es doch noch zu attraktiven Aktivitäten kommt.
Die Schüler:innen, aber auch die Lehrer:innen haben ein großes Bedürfnis, sich die Schule wieder als den Ort der Stabilität und Freude anzueignen, wie sie es aus der Zeit vor Corona erfahren haben. Daher wurden zum Beispiel für das bevorstehende Purim-Fest gemeinsame Anstrengungen unternommen, coronakonform feiern zu können. Insbesondere für die jüngeren Schüler:innen stellte Purim immer ein Highlight des Schullalltags dar und alle sind sich einig, dass es unter anderem diese Feste sind, die uns allen die nötige Kraft geben, mit den neuen Widrigkeiten des Alltags umzugehen und positiv in die Zukunft zu blicken. Der 20. März 2022 verspricht trotz steigender Fallzahlen Lockerungen – auch für die Schule – und es wird sich erst noch in der Praxis zeigen, was es für das schulische Leben und den Unterricht bedeutet. Aber wir als Schule fühlen uns mittlerweile im dritten Coronajahr auch dafür gewappnet. Schließlich haben wir so ganz nebenbei noch ein neues Grundschulgebäude bezogen und das Abitur an unserer Schule installiert. Auch wenn uns nun der Krieg in der Ukraine umtreibt und neue Herausforderungen infolge dieses Krieges schon auf uns warten: Wir werden weiter spontan wie auch geplant auf alle neuen Situationen reagieren und zusammen als Schulgemeinschaft das Beste daraus machen.