Landtagswahl im Philanthropin

Früh übt sich die Demokratie

Landtagswahl im Philanthropin

Früh übt sich die Demokratie

Am 8. Oktober fand in Hessen die Landtagswahl statt – und auch unsere Schülerinnen und Schüler haben vier Tage zuvor gewählt: Zusammen mit mehr als 300 anderen hessischen Schulen nahm die I. E. Lichtigfeld-Schule an der sogenannten Juniorwahl teil. Unter realen Bedingungen, mit den gleichen Stimmzetteln, Wahlurnen und Regeln wie bei den „Erwachsenen“ gaben unsere Jugendlichen von der 7. Klasse bis zum Abiturjahrgang ihre Stimme ab – mit der Unterstützung ausreichend vieler Wahlhelfer aus den eigenen Reihen.

Doch vor der Praxis kommt die Theorie: In den Wochen vor der Wahl hatten sich die Schülerinnen und Schüler im Politikunterricht mit dem Föderalismus, dem nicht ganz unkomplizierten Wahlrecht (Zweitstimme! Überhangmandate!), den Aufgaben des Hessischen Landtags und den Wahlprogrammen der Parteien beschäftigt.

Den Wahlprozess mal selbst zu durchleben und sich der eigenen Rolle in der Demokratie bewusst zu werden, wird den Schülerinnen und Schülern hoffentlich dabei helfen, mündige Bürgerinnen und Bürger zu werden.

Und die Juniorwahl hat noch weitere spannende Aspekte: Man kann das Wahlergebnis unserer Schule mit dem Gesamtergebnis aller teilnehmenden Schulen vergleichen und sehen, ob und wie sie übereinstimmen oder voneinander abweichen. Und genauso kann man das Ergebnis der Juniorwahl, an der mehr als 100.000 Schülerinnen und Schüler teilnahmen, mit dem der eigentlichen Landtagswahl vergleichen, also schauen, wie die Jugendlichen und wie die Erwachsenen gewählt haben und ob es hier Unterschiede gibt.

Das dürfte auch die Parteien interessieren. Schließlich erhalten sie so einen Eindruck davon, für wen ihre künftigen Wähler und Wählerinnen ihre Stimmen abgeben würden. (Die genauen Ergebnisse können Sie in der folgenden Tabelle studieren.) Die CDU z.B. würde ein Wechselbad der Gefühle durchleben: Bei der Landtagswahl erreichte sie 34,6%, bei der hessenweiten Juniorwahl aber nur 25,7, bei uns an der Schule dagegen 40,5%. Die SPD kam bei der Landtagswahl nur auf 15,1%, aber der Blick auf die Juniorwahl (20,5%) wird ihr vielleicht etwas Zuversicht für die Zukunft geben. Die Grünen müssen sich dagegen Sorgen machen: Nur 11,1% der Schülerinnen und Schüler in Hessen gaben ihnen ihre Stimme, an unserer Schule sogar nur 4,2%. Die größte Diskrepanz gab es bei der FDP: Bei der Landtagswahl schaffte sie mit 5% gerade noch den Sprung in den Landtag, an der Lichtigfeld-Schule war sie mit 23,2% zweitstärkste Kraft.

Viele Unterschiede also, aber leider auch eine besorgniserregende Gemeinsamkeit: Die AfD erhielt bei der Landtagswahl mehr als 18% der Stimmen, und auch bei den hessischen Schülerinnen und Schülern erreichte sie mit 13% ein zweistelliges Ergebnis. An unserer Schule erhielt die AfD mit 4% allerdings deutlich weniger, aber selbst diese Zahl ist verstörend.

Fazit: Manche Politikerinnen und Politiker werden sich über die Ergebnisse der Juniorwahl freuen, manche eher weniger. Aber beneiden werden sie uns auf jeden Fall um unsere Wahlbeteiligung: 91,71%!


Fotos: IEL