Schulleiterin Dr. Noga Hartmann traf den Bundespräsidenten

Konflikt im Klassenzimmer – der Krieg in Nahost und unsere Schulen

Schulleiterin Dr. Noga Hartmann traf den Bundespräsidenten

Konflikt im Klassenzimmer – der Krieg in Nahost und unsere Schulen

Das war sicher ein ungewöhnlicher Moment im Sekretariat der I. E. Lichtigfeld-Schule, als ein Anruf aus Berlin einging und ankündigte, dass der Bundespräsident gerne mit Schulleiterin Dr. Noga Hartmann sprechen möchte. Seit dem Hamas-Terrorangriff auf Israel, der zu einem Gegenschlag und zu lautstarken Demonstrationen mit zum Teil antisemitischen Parolen und Drohungen in mehreren deutschen Städten geführt hat, sorgt sich Frank-Walter Steinmeier um jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land. Darum wollte er aus erster Hand erfahren, wie es in diesen Tagen Hessens einziger jüdischen Schule geht und wie man sie unterstützen könne.

Am 8. November um 10 Uhr nahm er sich deswegen viel Zeit für ein Telefonat mit ihrer Schulleiterin. Das Telefonat endete mit einer Einladung ins Schloss Bellevue, die Dr. Hartmann gerne annahm. Zwei Wochen später empfing das Staatsoberhaupt auf Schloss Bellevue verschiedene Vertreterinnen und Vertreter jüdischer wie staatlicher Einrichtungen und Schulen, die sich zum Thema Konflikt im Klassenzimmer – der Krieg in Nahost und unsere Schulen austauschen sollten.

So nahm Dr. Noga Hartmann zusammen mit etlichen weiteren Personen aus dem Bildungsbereich am Vormittag des 23.11. am Runden Tisch Platz. Nach einer ausführlichen Einführungsrede mit deutlichen Worten ließ es sich der Bundespräsident nicht nehmen, die Veranstaltung selbst zu moderieren. Was kann man gegen antisemitische Narrative und Stereotype unter Schülerinnen und Schülern tun? Wie kann Bildung Volksverhetzung, Hass und Gewalt entgegenwirken? Welchen Einfluss haben Internet und Soziale Medien für die Meinungsbildung der Jugendlichen? Außerdem ging es um die wichtige Frage, wie man v. a. den jungen Menschen mit muslimischem Migrationshintergrund die – sich aus der Schoa ergebende – historische Verantwortung Deutschlands und die Politik der Anerkennung des Existenzrechtes Israels vermitteln kann.

Die Schulsprecherin des Jüdischen Gymnasiums Moses Mendelssohn und der Vorsitzende des Landesschülerausschusses, beide aus Berlin, sorgten dafür, dass dazu auch junge Menschen gehört wurden.

Die spannenden und konstruktiven Gespräche konnten beim anschließenden Empfang und gemeinsamen Mittagsbuffet fortgeführt werden. Frank-Walter Steinmeier freute sich über das, was Dr. Noga Hartmann ihm mitgebracht hatte: Zwei koschere Weine sowie den Lyrik-Klassiker „Der ewige Brunnen“, ein Gedichtband für alle Lebenslagen mit Texten aus verschiedenen Jahrhunderten.
Dr. Noga Hartmanns Fazit ist die Hoffnung, dass solch hilfreiche Gesprächsrunden sich wiederholen werden – und dies möglichst zu erfreulicheren Themen.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer:
• Katharina Günther-Wünsch, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie des Landes Berlin und Präsidentin der Kultusministerkonferenz;
• Dr. Noga Hartmann, Schulleiterin der I. E. Lichtigfeld-Schule der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt am Main;
• Mehmet Can, Lehrer für Politikwissenschaft und Geschichte an der Gemeinschaftsschule Campus Rütli in Berlin-Neukölln;
• Deborah Schnabel, Direktorin der Bildungsstätte Anne Frank, Frankfurt am Main;
• Jochen Müller, Mitbegründer und Co-Geschäftsführer des Vereins ufuq.de;
• Hetty Berg, Direktorin des Jüdischen Museums Berlin;
• Aliyeh Yegane Arani, Leiterin der „Anlaufstelle Diskriminierungsschutz an Schulen“ (ADAS) in Berlin;
• Aimo Görne, Vorsitzender des Landesschülerausschusses Berlin;
• die Schülersprecherin des Moses-Mendelssohn-Gymnasiums Berlin.

Nachträglich gab es Resonanz aus der Presse, die Sie hier verfolgen können.