Von Eintagsfliegen, Blindschleichen und Nachteulen

Die Klassenfahrt der Jahrgangsstufe 6 nach Bad Sobernheim

Von Eintagsfliegen, Blindschleichen und Nachteulen

Die Klassenfahrt der Jahrgangsstufe 6 nach Bad Sobernheim

Schule geht auch anders. Fragen wie „Können wir raus gehen?“ oder „Können wir etwas spielen?“ brauchten während der Klassenfahrt nach Bad Sobernheim nicht gestellt zu werden, denn zum einen bot das große Außengelände, eingebettet in die hügelige Landschaft des Nahetals, viel Raum für zahlreiche Aktivitäten und Bewegung. Zum anderen schufen die zeitlichen Abläufe Freiheiten, über längere Phasen miteinander ins Spiel zu kommen und Ideen zu entwickeln.

In den von den Lehrkräften angebotenen Workshops entstanden am ersten Tag individuell bemalte T-Shirts, wurde beim Crocodile Football um den Ball und Tore gekämpft, die Talentshow für den Abschiedsabend professionell vorbereitet sowie mit Cyanotypie, der bereits Mitte des 19. Jahrhunderts erfundenen Blaudruck-Fototechnik, experimentell geforscht und gestaltet.

Aber auch die Schülerinnen und Schüler machten eigenständige Angebote für die gesamte Gruppe, so wurde etwa ein Fußballturnier gründlich vorbereitet und engagiert durchgeführt.

Eine Gruppe stellte für eine legendäre Wasserschlacht wiederverwendbare „Wasserbomben“ her. Der Kampf der zwei Teams war unerbittlich, keiner, der nicht am Ende im wahrsten Sinne klatschnass war. Ganz unparteiisch nieselte es am Ende auf beide Mannschaften gleichermaßen von oben herab. Und wo Wasser war, gab es abends auch ein Lagerfeuer. Natürlich mit Gitarrenklängen und Gesang.

Während einer Wanderung konnten Unterrichtsinhalte verdeutlicht oder die Neugier darauf geweckt werden: Der Geschichtslehrer erläuterte etwa, wie man noch heute erkennen kann, auf welche Weise frühere Generationen Landschaft und Menschen geprägt haben, obwohl wir vielleicht nur noch die Ruinen eines Gebäudes sehen.

Und der Biologielehrer konnte beim aufregenden Fund einer Blindschleiche über die Besonderheiten dieses Tieres sowie den Artenschutz generell ins Gespräch kommen. Nun war die Aufmerksamkeit geschult, und seltsame Insekten und Kriechtiere wurden in den nächsten Tagen gefunden und als Eintagsfliege oder Weinbergschnecken klassifiziert.

Den krönenden Abschluss bildete der bunte Abend, bei dem Fähigkeiten zum Vorschein kamen, die im Schulalltag gar nicht unbedingt abgefragt werden. Die Organisationsgruppe wusste kurzweilig zu moderieren, technisch versiert zu arbeiten und die Bühne vorzubereiten, hatte sehr schön dekoriert und eine unbestechliche Jury gestellt. So war die Talentshow rundum gelungen!

Wie müde so viel Freiheit und Selbständigkeit machen können, merkte man bei der Rückfahrt. Doch es war eine sehr zufriedene Müdigkeit.

 

Fotos: IEL