Es war ein Novembertag, wie er im Buche steht: neblig, kalt, grau. Lehrerinnen und Lehrer der Grundschule sowie des Philanthropin machten das Dutzend mehrfach voll und standen an diesem Sonntagmorgen, den Widrigkeiten trotzend, fröhlich und unternehmungslustig zusammen, um sich auf ihren gemeinsamen Ausflug zu freuen.
Was zunächst als Wanderung durch den Taunus gedacht war, weitete sich schließlich auf ganz Hessen aus – von Müdigkeit keine Spur. Denn wir waren im Hessenpark, wo wir von Frau W. kenntnisreich durch die Regionen, deren Zeitgeschichte, Architekturen und Bräuche geführt wurden.
Über die Entstehungsgeschichte einer Supermarktkette aus einem kleinen Geschäft, die Aufgaben und Lebensbedingungen eines Nachtwächters sowie die Herausforderungen der Instandhaltung des Freilichtmuseums erfuhren wir ebenso wie über das jüdische Leben auf den Dörfern bis zu den Novemberpogromen, am Beispiel der Synagoge in Nentershausen. Hier verweilten wir wohl am längsten.
Kalte Füße bekamen wir schließlich doch – und tauten im Wirtshaus „Zum Adler“ wieder auf. Hier konnten manche von der Reise in die Kindheit zurückkehren und vergessen, dass sie selbst quasi museal sind, im Angesicht der aktuellen Ausstellung „1974“.
Unsere Grundschulkinder haben seit einigen Jahren das Privileg, einmal im Laufe ihrer Schulzeit den Hessenpark besuchen zu dürfen. Beim Mitzwah Day unterstützte eine sechste Klasse den Erhalt der Ausstellungsstücke.
Wir waren also spät dran, können aber nun behaupten: Was Hänschen gelernt hat, lernt Hans allemal auch noch.
Fotos: IEL