Die zentrale Lage unserer Schule macht es möglich: Für uns liegt zeitgenössische Kunst ganz nah. Nach nur zwei Bahnstationen und 5 Minuten zu Fuß, vorbei an der Großbaustelle der neuen Altstadt, stand die Klasse 8 am vergangenen Mittwoch im MMK (Museum für moderne Kunst).
Magisch zog bereits der erste Saal die Schülerinnen und Schüler ins Museum hinein. Auf einem riesigen Bildschirm sahen sie sich selbst – aber nicht wie in einem normalen Spiegelbild, sondern als bewegte, luftige Zauberwesen, die körperlos durchs Museum schwebten. Nur eine Spielerei, eine kurzweilige Unterhaltung? Keineswegs. Ohne lange theoretische Hintergründe ließ dieses erste Erstaunen erkennen: In dieser Sonderausstellung geht es um die eigene Bewegung im Raum, um Fragen an uns selbst und das, was uns scheinbar banal im Alltag umgibt.
Schnell wurde klar: Moderne Kunst will eher zu Fragen anregen anstatt beruhigende Antworten zu geben. Wir fragten uns in den Rauminstallationen: Wie fühlen wir uns in einem großen leeren Saal? Und wie geht es mir, wenn die Raumdecke so drückend niedrig ist, dass man nur 50 Zentimeter Höhe hat? Genau dort, wo Erwachsene sich nicht hineinzukriechen getrauen, fanden die Schülerinnen und Schüler ein Refugium und ein Experimentierfeld für Bewegungen, die zu Tanzbewegungen werden.
Das MMK widmet dem weltbekannten New Yorker Tänzer und Choreographen William Forsythe (geb. 1949) eine ungewöhnliche Ausstellung. Warum gerade hier in Frankfurt? Forsythe hat in unserer Stadt 1984 das Ballett gegründet und die Aufführungen drei Jahrzehnte lang geprägt. Im MMK erklärt der Künstler nicht nur anschaulich in Videoinstallationen, wie er seine Figuren aus Punkten und Linien heraus entwickelt; die Besucher dürfen sich recken, strecken und klitzeklein machen, sich auf dem Boden rollen, zwischen Linien hindurchschlängeln und durch Ringe hangeln. Es wirkte heiter und frei, wie sich die Museumsbesucher verhielten. Genau dadurch kamen wir auf vielfältige Fragen und rege Diskussionen über Kunst.
Faszinierend fanden einige Schüler einen der abgedunkelten Räume mit einer Lichtinstallation und Trockeneis. Hier wurde klar, dass Skulpturen nicht immer aus Stein oder Holz bestehen müssen; allein durch Lichtstrahlen und Rauch erstand vor dem eigenen Auge ein zarter geometrischer Körper, der nur so lange existierte, wie wir selbst ihn anschauten. Ein anderer dunkler Raum machte deutlich, wie unsere Augen physikalisch mit Dunkelheit umgehen und wir glauben, eine blaue Wand zu sehen.
Nach dieser vielschichtigen Begegnung mit den Grenzbereichen der Kunst wartete auf uns pünktlich um 13.15 Uhr das Mittagessen in der Schule.
Und noch eine gute Nachricht zum Schluss: Die Ausstellung ist wegen der großen Nachfrage bis 13. März verlängert.